Serie "Steuern verstehen für Ärzt:innen" - Teil 1
Teil 1: Einnahmen sind nicht gleich Gewinn – was Sie als Ärzt:in wirklich verdienen
Warum der Gewinn wichtiger ist als der Umsatz
Viele selbständige Ärzt:innen richten ihre Aufmerksamkeit auf die monatlichen oder jährlichen Einnahmen – also das, was in der Kassa oder auf dem Konto ankommt. Doch diese Zahl ist nur die halbe Wahrheit.
Entscheidend für Ihre Steuer, Ihre Liquidität und letztlich auch Ihre private Lebensplanung ist der Gewinn. Dieser ergibt sich aus dem Abzug der betrieblichen Ausgaben von den Einnahmen. Es handelt sich also um das, was wirklich übrig bleibt.
Was zählt zu den Einnahmen?
Bei einer Ordination können unter anderem folgende Positionen zu den Einnahmen zählen:
Einnahmen aus Kassenverträgen
Einnahmen aus Wahlarzthonoraren
Einnahmen aus Gutachten
Einnahmen aus ästhetischen oder sonstigen Privatleistungen
Zahlungen von Versicherungen, Firmen oder Sozialträgern
Nebenleistungen wie Raumvermietung, Kurse, Beratungen
Diese Einnahmen müssen in der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung im Jahr des Zuflusses berücksichtigt werden.
Was sind Betriebsausgaben?
Dem gegenüber stehen die Ausgaben, die Sie für den Betrieb Ihrer Praxis tätigen. Dazu gehören unter anderem:
Miete, Strom, Reinigung und Betriebskosten
Anschaffungen von medizinischen Geräten, IT, Einrichtung
Personalkosten inkl. Lohnnebenkosten
Versicherungen (Betriebshaftpflicht, Rechtsschutz etc.)
Fortbildungen, Kongresse, Fachliteratur
Telefon, Internet, Software (z. B. Praxissoftware)
Reisekosten und Kilometergeld
Kammerumlagen, Beratungskosten, Bankspesen
Diese Ausgaben müssen betrieblich veranlasst und belegbar sein, um steuerlich abzugsfähig zu sein.
Gewinn ist nicht gleich Barvermögen
Selbst wenn ein Gewinn von z. B. 100.000 Euro am Jahresende feststeht, heißt das nicht, dass dieser Betrag am Konto liegt.
Denn davon sind zu zahlen:
Einkommensteuer (bis zu 55 %)
Sozialversicherung (rund 26 %)
Private Lebenshaltungskosten
Tilgung von privaten Krediten oder privaten Leasingraten
uvm
Daher ist es wichtig, nicht nur die Einnahmen im Blick zu behalten, sondern regelmäßig die Ausgabenstruktur zu analysieren und Rücklagen zu bilden.
Warum eine monatliche Auswertung Sinn macht
Viele Ordinationen sehen den Gewinn nur einmal jährlich im Zuge des Jahresabschlusses. Das ist in der Regel zu wenig, um laufend fundierte betriebswirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können. Eine laufende Gewinnermittlung, idealerweise monatlich, hilft Ihnen:
Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen
Nachzahlungen (z. B. Steuer, SVS) besser zu planen
Investitionen sinnvoll zu timen
Ihre wirtschaftliche Entwicklung realistisch zu verfolgen
Fazit
Der Gewinn ist die zentrale Größe für Ihre finanzielle Praxisplanung. Einnahmen allein sagen nichts darüber aus, wie erfolgreich oder stabil Ihre Ordination geführt wird. Mit einem professionellen Controlling behalten Sie Ihre Wirtschaftlichkeit im Blick – einfach, digital und klar verständlich.
📩 Sie möchten wissen, wie viel Sie wirklich verdienen?
Wir analysieren Ihre Zahlen gemeinsam und zeigen Ihnen, wo Potenziale liegen.
Vereinbaren Sie ein kostenloses Erstgespräch mit unseren Expert:innen.
In Teil 2 informieren wir Sie darüber, wann Ihre Steuern zu zahlen sind und wie hoch diese ungefähr sind.
Director I Steuerberaterin
Anna Pasquale ist Steuerberaterin und Director von Simplify Tax Steuerberatung. Sie konzentriert sich darauf, maßgeschneiderte Lösungen für ihre Klienten zu finden. Mit einem klaren Blick für Details und einem proaktiven Ansatz unterstützt sie Unternehmen und Privatpersonen, ihre steuerlichen Herausforderungen effektiv zu meistern.