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Montag, 10.11.2025

Serie "Steuern verstehen für Ärzt:innen" - Teil 1

Teil 1: Einnahmen sind nicht gleich Gewinn – was Sie als Ärzt:in wirklich verdienen

Warum der Gewinn wichtiger ist als der Umsatz

Viele selbständige Ärzt:innen richten ihre Aufmerksamkeit auf die monatlichen oder jährlichen Einnahmen – also das, was in der Kassa oder auf dem Konto ankommt. Doch diese Zahl ist nur die halbe Wahrheit.

Entscheidend für Ihre Steuer, Ihre Liquidität und letztlich auch Ihre private Lebensplanung ist der Gewinn. Dieser ergibt sich aus dem Abzug der betrieblichen Ausgaben von den Einnahmen. Es handelt sich also um das, was wirklich übrig bleibt.

 

Was zählt zu den Einnahmen?

Bei einer Ordination können unter anderem folgende Positionen zu den Einnahmen zählen:

  • Einnahmen aus Kassenverträgen

  • Einnahmen aus Wahlarzthonoraren

  • Einnahmen aus Gutachten

  • Einnahmen aus ästhetischen oder sonstigen Privatleistungen

  • Zahlungen von Versicherungen, Firmen oder Sozialträgern

  • Nebenleistungen wie Raumvermietung, Kurse, Beratungen

Diese Einnahmen müssen in der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung im Jahr des Zuflusses berücksichtigt werden.

 

Was sind Betriebsausgaben?

Dem gegenüber stehen die Ausgaben, die Sie für den Betrieb Ihrer Praxis tätigen. Dazu gehören unter anderem:

  • Miete, Strom, Reinigung und Betriebskosten

  • Anschaffungen von medizinischen Geräten, IT, Einrichtung

  • Personalkosten inkl. Lohnnebenkosten

  • Versicherungen (Betriebshaftpflicht, Rechtsschutz etc.)

  • Fortbildungen, Kongresse, Fachliteratur

  • Telefon, Internet, Software (z. B. Praxissoftware)

  • Reisekosten und Kilometergeld

  • Kammerumlagen, Beratungskosten, Bankspesen

Diese Ausgaben müssen betrieblich veranlasst und belegbar sein, um steuerlich abzugsfähig zu sein.

 

Gewinn ist nicht gleich Barvermögen

Selbst wenn ein Gewinn von z. B. 100.000 Euro am Jahresende feststeht, heißt das nicht, dass dieser Betrag am Konto liegt.

Denn davon sind zu zahlen:

  • Einkommensteuer (bis zu 55 %)

  • Sozialversicherung (rund 26 %)

  • Private Lebenshaltungskosten

  • Tilgung von privaten Krediten oder privaten Leasingraten

  • uvm

Daher ist es wichtig, nicht nur die Einnahmen im Blick zu behalten, sondern regelmäßig die Ausgabenstruktur zu analysieren und Rücklagen zu bilden.

 

Warum eine monatliche Auswertung Sinn macht

Viele Ordinationen sehen den Gewinn nur einmal jährlich im Zuge des Jahresabschlusses. Das ist in der Regel zu wenig, um laufend fundierte betriebswirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können. Eine laufende Gewinnermittlung, idealerweise monatlich, hilft Ihnen:

  • Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen

  • Nachzahlungen (z. B. Steuer, SVS) besser zu planen

  • Investitionen sinnvoll zu timen

  • Ihre wirtschaftliche Entwicklung realistisch zu verfolgen

 

Fazit

Der Gewinn ist die zentrale Größe für Ihre finanzielle Praxisplanung. Einnahmen allein sagen nichts darüber aus, wie erfolgreich oder stabil Ihre Ordination geführt wird. Mit einem professionellen Controlling behalten Sie Ihre Wirtschaftlichkeit im Blick – einfach, digital und klar verständlich.

 

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In Teil 2 informieren wir Sie darüber, wann Ihre Steuern zu zahlen sind und wie hoch diese ungefähr sind.

Anna Pasquale, LL.M. (WU) BSc (WU)
Anna Pasquale, LL.M. (WU) BSc (WU)
Director I Steuerberaterin

Anna Pasquale ist Steuerberaterin und Director von Simplify Tax Steuerberatung. Sie konzentriert sich darauf, maßgeschneiderte Lösungen für ihre Klienten zu finden. Mit einem klaren Blick für Details und einem proaktiven Ansatz unterstützt sie Unternehmen und Privatpersonen, ihre steuerlichen Herausforderungen effektiv zu meistern.

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