Ärzte-GmbH – Was Sie über Gründung und Vorteile wissen sollten

Wann lohnt sich eine Ärzte-GmbH? Welche Vorteile bietet sie wirklich – und worauf muss man achten? Hier erfahren Sie, ob die GmbH für Ihre Ordination passt.

Die Ärzte-GmbH im Steuercheck: Vorteile, Risiken, Beispiele

Immer mehr Ärzt:innen stellen sich die Frage, ob die Gründung einer GmbH für ihre Ordination sinnvoll ist – sei es im Rahmen einer bestehenden Einzelpraxis, für die gemeinsame Tätigkeit in einer Gruppenpraxis oder aus haftungs- und steuerlichen Überlegungen.

Tatsächlich bietet die sogenannte Ärzte‑GmbH einige Vorteile – sie bringt aber auch rechtliche und organisatorische Anforderungen mit sich, die gut überlegt sein wollen. In diesem Artikel erfahren Sie, wann sich eine Ärzte‑GmbH lohnt, welche Spielregeln gelten und welche steuerlichen Auswirkungen zu beachten sind.

Was ist eine Ärzte‑GmbH überhaupt?

Seit einer Gesetzesänderung im Jahr 2010 dürfen Ärzt:innen in Österreich ihre ärztliche Tätigkeit auch in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ausüben. Die GmbH kann dabei als Einzelgesellschaft oder Gruppenpraxis auftreten – im Fall der Gruppenpraxis ersetzt sie die frühere „Ordinationsgemeinschaft“, sofern eine gemeinsame ärztliche Tätigkeit erbracht wird.

Die Besonderheit: Es handelt sich um eine berufsrechtlich regulierte Sonderform der GmbH. Das heißt, es gelten neben dem GmbH-Gesetz auch besondere Regeln nach dem Ärztegesetz (§ 52a ff ÄrzteG).

Die Voraussetzungen im Überblick:

• Gesellschafter:innen dürfen ausschließlich approbierte Ärzt:innen sein.

• Die Geschäftsführung muss mehrheitlich ärztlich besetzt sein.

• Die ärztliche Leitung ist klar von der kaufmännischen zu trennen.

• Eine Eintragung in das Ärztegesellschaftenregister der Ärztekammer ist verpflichtend.

• Die Berufsausübung erfolgt unter Beachtung sämtlicher berufsrechtlicher Vorgaben (z. B. ärztliche Verschwiegenheit, Fortbildungspflicht etc.).

Was spricht für die Gründung einer Ärzte‑GmbH?

Haftungsbeschränkung

Der klassische Vorteil der GmbH gilt auch für Ärzt:innen: Das Privatvermögen ist grundsätzlich vor betrieblichen Haftungsansprüchen geschützt – etwa bei Mietverträgen oder betriebswirtschaftlichen Verbindlichkeiten. Wichtig: Für Behandlungsfehler haftet weiterhin die behandelnde Ärzt:in persönlich, unabhängig von der Rechtsform.

Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten

Die GmbH ist eine eigenständige juristische Person. Gewinne werden auf Ebene der Gesellschaft mit Körperschaftsteuer (KöSt) von 23 % versteuert (ab 2024). Eine Besteuerung mit der höheren Einkommensteuer fällt erst dann an, wenn Gewinne an die Gesellschafter ausgeschüttet werden (27,5 % KESt).
Je nach Gewinnhöhe und Entnahmestrategie kann die GmbH also eine steuerliche Entlastung bringen, insbesondere bei Thesaurierung (also Rückbehalt von Gewinnen in der GmbH).

Beispiel:
Ein Gewinn von EUR 100.000,00 wird in der GmbH belassen: Körperschaftsteuer EUR 23.000,00. Der Rest bleibt in der GmbH für Investitionen.
Bei einer Einzelordination wäre der gleiche Gewinn mit bis zu 50 % Einkommensteuer belastet.

Professionalisierung und Wachstum

Die GmbH eignet sich gut, wenn Ärzt:innen ihre Tätigkeit betrieblich strukturierter aufsetzen wollen – etwa bei:

• Gruppenpraxen mit mehreren Gesellschafter:innen

• Geplanter Expansion (z. B. Zweitordination)

• Beteiligung an ärztlichen Netzwerken oder ambulanten Zentren

• Etablierung einer einheitlichen Marke mit angestellten Ärzt:innen und Assistenzpersonal

Die klare Trennung zwischen Eigentümerstruktur, Geschäftsführung und ärztlicher Leistung schafft eine professionelle Aufstellung – auch in Nachfolgefragen.

Bereit für den nächsten Schritt?
Wenn Sie als Ärzt:in darüber nachdenken, Ihre Ordination strukturell und steuerlich neu aufzustellen, ist die Ärzte-GmbH eine spannende Option. Doch ob sich die GmbH für Ihre individuelle Situation tatsächlich lohnt, hängt von vielen Faktoren ab – von der geplanten Größe über das Investitionsverhalten bis zur Gewinnverwendung.

📩 Vereinbaren Sie jetzt ein kostenloses Erstgespräch mit unserem Ärzt:innen-Team. Wir besprechen Ihre Pläne und zeigen Ihnen, ob und wie die GmbH in Ihr Ordinationskonzept passt – praxisnah, klar und auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten.